Wie Forschung funktioniert: Wissenswertes über wissenschaftliche Journals

In einer Zeit, in der Wissen schneller denn je generiert und geteilt wird, spielen wissenschaftliche Journals eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung und Validierung neuer Erkenntnisse. Sie dienen nicht nur als Plattform für die Veröffentlichung von Forschungsarbeiten, sondern bieten auch eine Möglichkeit, wissenschaftliche Fortschritte zu überprüfen und zu diskutieren. Wie die Welt der Journals grundsätzlich funktioniert, lesen Sie hier.

Peer-Review-Prozess

Die meisten wissenschaftlichen Journals verwenden einen Begutachtungsprozess, genannt Peer-Review. Der Peer-Review-Prozess soll sicherstellen, dass wissenschaftliche Arbeiten von hoher Qualität sind, bevor sie in einem Journal veröffentlicht werden. Nachdem ein*e Autor*in ein Manuskript einreicht, wird es von Expert*innen im jeweiligen Fachgebiet begutachtet. Diese Expert*innen  überprüfen die Arbeit auf ihre wissenschaftliche Gültigkeit, Originalität und Relevanz. Basierend auf ihren Rückmeldungen wird das Manuskript entweder akzeptiert, zur Überarbeitung zurückgeschickt oder abgelehnt. Dabei gibt es verschiedene Verfahren: In einem doppelt blinden Peer-Review-Verfahren wissen weder die Autor*innen, wer die Gutachter sind, noch wissen die Gutachter, wer die Autor*innen sind. Dieses Verfahren wird angewandt, um die Objektivität und Unvoreingenommenheit des Begutachtungsprozesses zu verbessern, indem potenzielle Vorurteile aufgrund von Bekanntheit, Ruf oder institutioneller Zugehörigkeit minimiert werden. Im einfach blinden Review ist die Identität der Gutachtenden den Autor*innen unbekannt, aber die Gutachtenden kennen die Identität der Autor*innen. Dies ist die am häufigsten verwendete Form des Peer-Reviews.

Zugänglichkeit von Journals

Einige Journals sind als Open Access verfügbar, sodass ihre Artikel für jeden kostenlos zur Verfügung stehen. Andere erfordern ein Abonnement, um Zugang zu den Inhalten zu erhalten. Diese sind teils in unseren Datenbanken der Bibliothek enthalten.

Autor*innen müssen oft eine Gebühr entrichten, um ihre Arbeit einzureichen oder im Falle einer Annahme zu veröffentlichen, insbesondere in Open-Access-Journals. Diese Gebühren unterstützen die Kosten für die Verwaltungskosten im Begutachtungsprozess und die Veröffentlichung.

Kategorisierung von Journals

Journals werden oft in verschiedene Kategorien eingeteilt, die auf ihrer Qualität, ihrem Einfluss und ihrem akademischen Ruf basieren. Diese Kategorien sind zumeist forschungsfeldspezifisch und können sich auf verschiedene Faktoren wie den Impact Factor oder die Zitatenhäufigkeit stützen.

Oftmals werden Journals innerhalb eines Fachgebiets auf einer Skala von A bis C (oder niedriger) klassifiziert, wobei A-Journals als die angesehensten und einflussreichsten gelten. Diese Klassifizierung hilft Forschenden und Institutionen bei der Beurteilung der Qualität von Veröffentlichungen und kann Einfluss auf Karrierefortschritte oder Förderungsentscheidungen haben.

Der so genannte Impact Factor ist eine weit verbreitete Metrik, die angibt, wie oft Artikel in einem Journal im Durchschnitt zitiert werden. Ein höherer Impact Factor kann auf eine hohe Sichtbarkeit und Einfluss des Journals hindeuten.

Die Kategorisierung von Journals kann je nach Land oder wissenschaftlicher Gemeinschaft variieren, und sie beeinflusst häufig die Anerkennung, die Forschende in der akademischen Welt erhalten.

Raubtiere in der Wissenschaft

Auch in der Wissenschaft wird Schindluder getrieben: Raubjournale – oder auch predatory journals genannt – sind unseriöse Publikationen, die vorgeben, legitime wissenschaftliche Arbeiten zu veröffentlichen, aber keinen echten Peer-Review-Prozess durchführen. Sie zielen darauf ab, von Autor*innen hohe Gebühren zu kassieren und betreiben oft aggressive Werbung. Diese Journals legen keinen Wert auf die Qualität oder Integrität der veröffentlichten Arbeiten und haben häufig irreführende Angaben über ihren Status und ihre Indizes. Einige Raubjournale verwenden Namen, die echten, anerkannten Journals ähnlich klingen, um Autoren zu täuschen. Forschende sollten Vorsicht walten lassen und die Glaubwürdigkeit eines Journals sorgfältig prüfen, bevor sie ihre Arbeiten dort einreichen.

Beispiel aus der Forschung an der DHBW Ravensburg

Einer unserer Kollegen in Ravensburg ist besonders aktiv, was Veröffentlichungen angeht: Prof. Dr. Thomas Dobbelstein hat zuletzt in einem A-Journal veröffentlicht:

Sinemus, K. / Zielke, S. / Dobbelstein, T. (2025): Improving Consumer Satisfaction through Shopping App Features: A Kano-based Approach, Journal of Retailing and Consumer Services

Außerdem wurde er für den Artikel „Factors influencing purchase intention for recycled products: A comparative analysis of Germany and South Africa“ von Wiley ausgezeichnet mit dem Top Viewed Article im Journal „Sustainable Development“ im Jahr 2023, bis 12 Monate nach Publikation.

Wenn Sie durch weitere Artikel von Thomas Dobbelstein stöbern möchten, finden Sie eine Publikationsliste hier.