„Ich möchte für Dinge kämpfen, die mir wichtig sind“
Elisabeth Röber-Berlin, Hoteldirektorin Hotel KroneLamm Bad Teinach- Zavelstein, ist zur stellvertretenden Vorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Baden-Württemberg gewählt worden. Ihre Grundlagen für die Branche hat sie sich bei ihrem Studium Hotel- und Gastronomiemanagement an der DHBW Ravensburg geholt. Und natürlich im elterlichen Betrieb, den sie heute führt. Wir haben uns mit ihr über ihr Studium, ihren Werdegang und ihre Motivation unterhalten.
Frau Röber-Berlin, erinnern Sie sich denn noch an Ihre Studienzeit in Ravensburg? Und wie war es und was haben Sie mitgenommen?
Ja, sehr gut sogar. Ich habe von 2005 bis 2008 in Ravensburg studiert. Durch den Betrieb meiner Eltern war mir die Branche vertraut, aber das Studium hat mir erstmals einen strukturierten, betriebswirtschaftlichen Blick darauf gegeben. Besonders wertvoll war für mich die Kombination aus fundierter BWL und der sehr praxisnahen Perspektive unserer Dozentinnen und Dozenten. Diese akademische Sichtweise hat meinen Zugang zur Hotellerie nachhaltig geprägt. Und ganz ehrlich: Es war auch einfach eine wunderbare Zeit. Studieren war für mich ein Gefühl von Freiheit, Neugier und dem Drang, die Welt zu verstehen.
Sind Sie nach ihrem Studium direkt im elterlichen Betrieb eingestiegen?
Nein, ich hatte für meinen beruflichen Weg alle Freiheiten. Nach dem Studium habe ich zunächst in Arosa, Kanada und Ascona gearbeitet – und dabei sehr unterschiedliche Facetten der internationalen Hotellerie kennengelernt. Eigentlich wollte ich anschließend nur kurz im elterlichen Betrieb aushelfen. Doch sobald man beginnt, Prozesse zu optimieren und Gestaltungsspielräume nutzt, merkt man schnell, wie einzigartig unternehmerische Freiheit ist. Am Ende wollte ich nicht mehr weg – und bin geblieben.
Sie sind gerade zur stellvertretenden Vorsitzenden im DEHOGA gewählt worden. Was ist dabei Ihre Motivation?
Viele Betriebe kämpfen derzeit mit stark gestiegenen Kosten und werden in diesem Jahr voraussichtlich keinen Gewinn erzielen. Eine zentrale Hoffnung ist für viele die Entlastung durch die Rückkehr zu 7% Mehrwertsteuer auf Speisen. Gleichzeitig belastet die wachsende Bürokratie vor allem kleinere Betriebe enorm. Als Mutter einer kleinen Tochter ist es mir außerdem ein großes Anliegen, dass Frauen in Führungspositionen und in Verbänden wie dem DEHOGA sichtbarer werden.
Wie begegnen Sie in Ihrem Betrieb den aktuellen Herausforderungen?
Wir investieren bewusst und entwickeln uns weiter. Aktuell realisieren wir einen umfangreichen Anbau mit 29 neuen Zimmern, einem neuen Restaurant- und Spa-Bereich sowie weiteren Erweiterungen. Im Grunde entwickeln wir das Hotel konzeptionell neu – sowohl baulich als auch strategisch. Diese Weiterentwicklung ist für uns ein aktiver Weg, die Zukunft unseres Betriebes zu sichern.