„Die Dinge werden sich nicht ändern, wenn man sie nicht anspricht“
„Die Dinge werden sich nicht ändern, wenn man sie nicht anspricht“, sagt Maylin Metin. Sie hat BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der DHBW Ravensburg studiert. Und in ihrer Bachelorarbeit hat sie die Aufstiegschancen und -barrieren für türkische-muslimische Personen in der dritten Generation in Deutschland analysiert. Und zwar für „ihre“ Branche, für MKE. Der Titel ihrer Arbeit: „Danke, dass Sie geblieben sind – vom Gastarbeiterenkel zum Messechef“.
Maylin Metin hat selbst türkische Wurzeln – ihre Familie ist in dritter Generation in Deutschland. Sie ist damit Teil einer Generation türkisch-muslimischer junger Menschen, die in Deutschland bestens ausgebildet und gesellschaftlich integriert sind. Für die sich in der Arbeitswelt aber noch so mache Hürde in den Weg stellt – aber auch so manche Chance ergibt. Beides hat Maylin Metin in ihrer Bachelorarbeit allgemein und speziell für die Messebranche erkundet. Wofür es von ihrem Betreuer Prof. Stefan Luppold die glatte Note 1 gab.
Seit 2005 hat sich die Zahl dieser Enkel von Einwanderern mit akademischem Abschluss nahezu verdoppelt. Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind da, viele Unternehmen schätzen den interkulturellen Hintergrund, bekennen sich vielleicht sogar aktiv zu Diversity in ihrer Firmenkultur. Und dennoch zeigen Studien, dass sie bei der Bewerbung, wenn zum „fremden“ Namen auch noch die muslimische Religion dazu kommt, die schlechteren Karten haben.
Jede Branche ist dabei anders. Im Bereich Messe, Kongress und Event ist die Internationalität tatsächlich ein großer Pluspunkt. Ganz konkret tun sich aber Hürden auf, etwa wenn es um Catering und Alkoholausschank oder um feste Gebetszeiten während der Arbeit geht. Tatsächlich finden sich nur ganz wenige Führungskräfte in der Branche mit türkisch-muslimischem Hintergrund.
Neben einem umfangreichen theoretischen Teil hat Maylin Metin verschiedene Experteninterviews geführt. Mit einem Arbeitsberater fürs Studium genauso wie mit der Bundestagsabgeordneten Serap Güler, mit Okan Özer von der Messe Halle Münsterland oder einem Kommilitonen mit türkisch-muslimischem Hintergrund in ihrem Studium Messe-, Kongress- und Eventmanagement.
MKE ist für Maylin Metin dabei insbesondere auch ein Beispiel für viel Potenzial für diese dritte Generation wie auch für die Branche. Als Schlüssel sieht sie dabei die Bildung und die Sensibilisierung. Und speziell auch das aktive Ansprechen. Das gilt für das Catering und den Alkoholausschank genauso wie für die Absprache der Gebetszeiten. „Die Dinge werden sich nicht ändern, wenn man sie nicht anspricht.“ Maylin Metins Bachelorarbeit hat das getan. Nach ihrem Studium ist sie bereit für ihren weiter Berufsweg – „gerne im Bereich MKE!“