Ist Nachhaltigkeit utopisch?
Zu einem Vortrag „Ist Nachhaltigkeit utopisch?“ war Prof. Dr. Christian Berg, Nachhaltigkeitsexperte und Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome an die DHBW Ravensburg gekommen. Eingeladen hatte ihn Studiengangsleiterin Prof. Dr. Simone Besemer, Berg referierte vor den Studierenden BWL-Medien- und Kommunikationswirtschaft / Kommunikationsmanagement und vor interessierten Bürgern.
Als Christian Bergs Großmutter geboren wurde, hatte die Erde zwei Milliarden Bewohner*innen, heute sind es acht Milliarden. Ihr Rohstoffverbrauch hat sich verachtfacht und ihr Energieverbrauch verzehnfacht. Der erste Bericht des Club of Rome warnte 1972 unter dem Titel „Grenzen des Wachstums“, ein ernsthaftes Umdenken scheint aber trotz aller Fakten und Erkenntnisse angesichts von Klimawandel oder Artensterben in weiter Ferne.
Ist Nachhaltigkeit also utopisch? Darüber hat sich Christian Berg in einem Buch Gedanken gemacht. Berg beschäftigt sich seit fast 20 Jahren in verschiedenen Rollen mit dem Thema Nachhaltigkeit – in Wirtschaft und Wissenschaft, Politikberatung und Zivilgesellschaft, etwa als Mitglied des deutschen Präsidiums des Club of Rome oder als Professor für Nachhaltigkeit an der TU Clausthal. Er sagt: „Wir brauchen komplexe Analysen aber einfaches Handeln.“
Das „Nichthandeln“ hat viele Ursachen, wie der Autor darlegt. Sei es die persönliche Bequemlichkeit, die sozialen Unterschiede oder ein fehlender globaler Ordnungsrahmen. Sehr viele unterschiedliche Akteure müssten ins „Handeln“ kommen für eine Veränderung. Um dies zu schaffen, hat Christian Berg in seinem Buch und in seiner Forschung Prinzipien nachhaltigen Handelns formuliert.
Das Verursacherprinzip etwa – wer einen Schaden verursacht, muss dafür ein einstehen. Für die Ernährung könnte das Prinzip heißen: saisonal, regional und pflanzenbasiert. Eine Grundhaltung könne auch sein, die Natur und ein weniger konsumorientiertes Leben zu „feiern“. Berg hat dafür mit Futeranity einen eigenen Begriff kreiert – the future of Terra and Humanity. „Es wird Zeit, dass wir endlich ins Handeln kommen“, gab er den Studierenden der DHBW Ravensburg nach Vortrag und Diskussion mit auf den Weg.