Leichtbaulösungen für die Technologien von morgen

„Leichtbaulösungen für die Technologien von morgen“ lautete der Titel einer Fachtagung am Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg. Viele interessante Vorträge präsentierte dabei Prof. Dr.-Ing. Holger Purol, Studiengangsleiter Maschinenbau – Konstruktion und Entwicklung / Leichtbau, gemeinsam mit dem IWT – Institut für Weiterbildungs-, Wissens- und Technologietransfer.

Der Fachtag richtete sich an alle Interessierten und vor allem Entscheider und Fachexperten aus dem Gebiet des Leichtbaus. „Querdenken und nicht nur das eigene Gärtchen pflegen“, nannte einer der Teilnehmer als Erwartung an die Tagung. In der noch jungen Disziplin Leichtbau sind sowohl innovative Produktionsideen gefragt wie auch passende Geschäftsmodelle. Der Leichtbau beschäftigt sowohl die großen Konzerne, wie auch den mittelständischen Maschinenbauer oder das Start-up mit neuen Ideen in dem Bereich. Einen guten Austausch dafür lieferte der Fachtag an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Moderne Fahrzeuge müssen nicht nur stabiler und haltbarer, sondern gleichzeitig auch leichter werden, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Dies macht den Einsatz von Leichtbauwerkstoffen und modernen Konstruktionstechniken notwendig. Den Weg von Porsche erläuterte Dr.-Ing. Hubert Stadtfeld vom Porsche Leichtbauzentrum in seiner Keynote. Ein Forschungsprojekt baut auf weniger Stahl und dafür mehr Aluminium sowie neue Verbundwerkstoffe.

Dem Kampf um jedes Kilogramm widmet sich auch die LCT Lightweight & Composite Technologies aus Eriskirch. Philipp Bauer berichtete davon, wie LTC die automatisierte Herstellung hoch belastbarer Strukturbauteile verwirklich. Und auch der Schweizer Maschinen- und Werkzeugbauer Berhalter AG mach sich Gedanken über die Bearbeitung von Leichtmetallen. Was das für die Luftfahrt bedeutet, erläuterte Thorsten Jobs von Xelis aus Markdorf, einem Weltmarktführer für thermoplastische Produkte aus Verbundwerkstoffen.

Einen ganz anderen Werkstoff, nämlich Holz, brachte Yves Mattern von der Lignoa Leichtbau GmbH ins Spiel. Viele Leichtbau-Werkstoffe wie Aluminium oder Carbon sind alles andere als umweltfreundlich. Hier könnte Holz mit seinen vielen guten Eigenschaften neben der Leichtigkeit seiner Ansicht nach punkten. Dazu passte auch ein studentisches Projekt von Leichtbau-Studis der DHBW Ravensburg, das Christof Steiner vorstellte. Eine Leichtbau-Bierbank aus Balsaholz und Carbon.

Die Wirtschaftlichkeit treibt die Leichtbauer ebenfalls um. Die Schweizer Firma Biontec stellte hier bei der Tagung ein Verfahren vor, das es erlaubt, CFK-Bauteile wirtschaftlich in Serie zu fertigen. Den Faserverbund exerziert Biontec bereits seit 150 Jahren in der Haute Couture-Stickerei vor – diese Erfahrung fließt nun mit in den Leichtbau ein. Den langen Weg eines Leichtbau-Lastenfahrrads vom Prototypen zur Kleinserie erläuterte Dr. Martin Fleischhauer von Composcience aus Darmstadt.