DHBW Ravensburg: Campus-Chef Martin Freitag geht in den Ruhestand

Vor 27 Jahren hat er als externer Dozent an der damaligen Berufsakademie begonnen, seit 16 Jahren ist er Professor und seit neun Jahren Leiter des Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg. Ende September geht Prof. Dr.-Ing. Martin Freitag nun in den Ruhestand. Ob Maschinenbau, Vorlesungen, Forschung oder als Hobby die Musik: Woran sein Herz hängt, das treibt der Campus-Chef mit Begeisterung und mit Leidenschaft voran. 

Begeistert ist Martin Freitag etwa vom Maschinenbau und von komplexen Maschinen aller Art. Bei der Berufsakademie stieg er 1990 ein als externer Dozent mit einer Vorlesung über Verbrennungsmotoren – „ein wunderschönes Fach, weil man daran alle Disziplinen des Maschinenbaus anwenden kann“, wie er schwärmt. Restlos begeistert hat ihn auch der Moment, als er mit Studenten einen Zeppelin-Motor aus den 30er Jahren wieder zum Laufen brachte. Und auch neben der Hochschule tüftelt und optimiert er mit ausgesprochener Hartnäckigkeit, seit einigen Jahren etwa an einem Mini-Blockheizkraftwerk und an der Weiterentwicklung von Brennverfahren für Gasmotoren.

An den Bodensee kam Freitag, aufgewachsen im Harz, von der Universität Magdeburg 1990 an die MTU Friedrichshafen. Eine Hochschullaufbahn schwebte ihm schon immer vor, 2001 ergriff er daher die Gelegenheit und wechselte als Studiengangsleiter an die damalige Berufsakademie. „Mit jungen Menschen zu arbeiten ist extrem anregend“, findet Freitag. Dass es die Duale Hochschule Baden-Württemberg geworden ist, passt zudem perfekt. Elf Jahre war er zuvor bei der MTU, „in der Praxis habe ich gesehen, was ich alles nicht weiß“, sagt Freitag dazu. Weshalb ihm auch all die Jahre an der Hochschule der Kontakt zu den Firmen wichtig war, um technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Seit 2008 ist Martin Freitag Leiter des Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg. Eine Zeit, in der die Techniksparte der DHBW endlich im Fallenbrunnen angekommen war und sich dort etabliert hatte. Freitag selbst hatte drei DHBW-Umzüge erlebt – von Ravensburg nach Tettnang, ins Friedrichshafener Fernmeldeamt und schließlich in den Fallenbrunnen. Seine erklärte Aufgabe war es nun, der Fakultät Struktur zu geben. Einheitliche Semesterpläne tragen etwa seine Handschrift genauso wie ein erster einheitlicher Internetauftritt, beim Thema Adress- und sonstige Datenbanken kommt er regelrecht ins Schwärmen. Die Schwarzen Bretter im Eingangsbereich hat der Campus-Chef lange eigenhändig gepflegt. „Pingelig, oder?“, fragt er. Positiv pingelig – dem Campus hat es gut getan.

Kurz nach seinem Amtsantritt als Dekan Technik kam 2009 die Umwandlung der Berufsakademie in die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Das brachte nicht nur einen kräftigen Schub bei der Studierendenzahl, sondern, so ist Freitag überzeugt, auch an Qualität.

Nochmal zur Begeisterung: Davon zeugt auch Martin Freitags Beitrag zum sozialen Campusleben. Er pflegt den guten Kontakt zur Studierendenvertretung, dank seiner Initiative gibt es den StuV-Container und die Studentenband „Funky Engineers“. Mit der Mitarbeiterband „Rocking Staff“ tritt er jedes Jahr bei „DHBW rockt“ im Fallenbrunnen auf – ebenfalls eine Idee des Musikbegeisterten. Auch die eigene Band gibt es da noch, „fridayconcept“, mit der tourt er durch ganz Deutschland. Langweilig wird es dem 63-Jährigen im Ruhestand ab Oktober also kaum werden. Reisen ist nicht so sein Ding, „höchstens mal zu einem Raketenstart nach Cape Canaveral“. Und zum Radeln natürlich – ebenfalls ein Hobby von Freitag. Er will aber weiter in der Forschung am Ball bleiben, hält weiter Vorlesungen an der DHBW in Friedrichshafen. Keine Frage also: Es wird ein Unruhestand.