Wie die Realität zu neuen Facetten kommt

Hype oder innovative Technologie? Dieser Frage ging ein Vortrag zu Virtual und Augmented Reality von Björn Schuster an der Lernfabrik am Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg nach. „Allein der Einsatz dieser neuen Technologien bringt keinen Mehrwert, wichtig ist die Integration in funktionierende Prozesse“, lautete die Einschätzung von Schuster.

Rund 60 Zuhörer waren an den Campus der Dualen Hochschule gekommen, ein Beweis dafür, dass das Thema derzeit hoch im Kurs steht. Viele Entwicklungen rund um die Digitalisierung seien privat getrieben, so Schuster. Fitness Tracker sind weit verbreitet, Hololenses, die es ermöglichen, interaktive 3D-Projektionen in der direkten Umgebung darzustellen, haben den Themen Virtual und Augmented Reality großen Auftrieb verschafft. Pokémon Go etwa ist eine klassische Augmented Reality-Anwendung.

Augmented Reality meint im weiteren Sinne die computergestützte Erweiterung der menschlichen Wahrnehmung der Realität, in der Virtual Reality ist die reelle Welt dagegen komplett ausgeschlossen. Referent Björn Schuster, N+P Informationssysteme, nahm die Zuhörern an der DHBW zunächst mit in die erweiterte Realität – auf der Leinwand erlebten und sahen sie, welche Welten sich dem Hololense-Träger eröffnen. Schuster ging es in seinem Vortrag vorwiegend darum, welchen Nutzen diese neuen Technologien den Unternehmen bringen können. Einige Firmen sind hier bereits Vorreiter. Reisebüros etwa schicken die Kunden über die Brille aufs Kreuzfahrtschiff oder an den Pool im Hotel, Möbelhäuser platzieren virtuelle Möbel in der realen Wohnung und Ingenieure können virtuell an Bauteilen konstruieren und müssen dabei nicht einmal alle am selben Ort zusammen kommen.

Der Vortrag machte deutlich: Das Feld der möglichen Anwendungen ist groß. Schuster rät allerdings dazu, den Einsatz der neuen Technologien genau zu überdenken und in sinnvolle Prozesse zu integrieren. Denn: „Ein blöder analoger Prozesse bleibt auch ein blöder digitaler Prozess.“

Veranstalter des Vortrags war die Lernfabrik an der DHBW Ravensburg. Sie wird gefördert von der Friedrichshafener Zeppelin-Stiftung und ist derzeit im Aufbau. Ziel ist es, Studierende, aber auch Unternehmen optimal auf die Digitalisierung der Industrie vorzubereiten. Geforscht und geschult werden soll ganz praxisnah in einer real aufgebauten Fertigung – in der Lernfabrik. Projektleiter Kris Dalm nannte die Felder, in denen die Lernfabrik derzeit aktiv ist: Augmented Reality, Automatisierung, Robotik und Weiterbildung.