Forschungsnetzwerk für ein selbstbestimmtes Leben

Die Forschungsprojekte iCare und DeSearch an der DHBW Ravensburg verfolgen seit einigen Jahren das Ziel, Menschen mit einem erhöhtem Hilfebedarf ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Diese Projekte werden nun Teil eines Forschungszusammenschlusses von zwölf Hochschulen und 21 Praxispartnern in der Region. Anstoß für das Lab „Active Assisted Living“ gab nun die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH), zur Verwirklichung steht eine Fördersumme in Höhe von vier Millionen Euro zur Verfügung.

Älteren oder gehandicapten Menschen stellen sich vielfältige Hürden in den Weg, um ein selbstständiges Leben zu führen oder um am sozialen oder wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. Die DHBW Ravensburg und die weiteren elf Hochschulen in dem IBH-Lab „Active Assisted Living“ wollen nach einer Analyse von Barrieren gezielt Maßnahmen auswählen, für die Lösungen erforscht werden, wie man ältere und pflegebedürftige Menschen im Alltag unterstützen kann. Dabei soll es nicht beim Forschen bleiben, weiter soll es mit dem Test der Praxistauglichkeit durch Partner über die Fertigung bis hin zur Marktreife gehen.

iCare und DeSearch an der DHBW Ravensburg sind Teil des IBH-Labs und damit Teil eines Forschungsnetzwerks, das dieses Thema über Hochschulen und Grenzen hinweg voranbringen soll. Für die DHBW Ravensburg hatte alles begonnen mit DeSearch. Kleinstrechner an der Kleidung von an Demenz erkrankten Menschen sollen aufwändige Suchaktionen vermeiden. Mittlerweile gibt es einen funktionstüchtigen Prototyp, der bereits im Einsatz ist. Die Lebenshilfe Baden-Württemberg und das evangelische Altenheim St. Laurentius in Bonndorf sind ebenfalls mit im Boot. DeSearch ist inzwischen ein Teil von iCare, bei dem auch weitere Assistenzsysteme für das häusliche Umfeld entwickelt werden. Zusätzlich beteiligt ist die Universität St. Gallen. Geprüft wird der Einsatz von Smart IT und Mobile IT, eine besondere Herausforderung sind dabei der Datenschutz und die Einbindung der verschiedensten, teils schon bestehenden Systeme. Beteiligt von der DHBW Ravensburg sind Prof. Dr. Andreas Judt vom Studiengang Informatik und die Professoren Dr. Stephan Daurer und Dr. Michael Bächle vom Studiengang Wirtschaftsinformatik.

Unterstützer gesucht:
Für DeSearch, das Hilfsangebot für an Demenz erkrankte Menschen, sucht Prof. Dr. Andreas Judt von der DHBW Ravensburg noch Partner. Das können Pflegeheime, Behindertenwerkstätten, Fahrdienste oder auch Privatleute sein, die einen Demenzfall zuhause haben. Gesucht werden auch Unterstützer, die bereit sind, eine DeSearch-Box zur Ortung aufzustellen. Kontakt und nähere Info: Prof. Dr. Andreas Judt, judt@dhbw-ravensburg.de

IBH-Labs:
Mit den IBH-Labs geht die Internationale Bodensee-Hochschule als Verbund von 30 Hochschulen der Region neue Wege in der Forschungskooperation. Drei Labs, die im September gegründet wurden, sollen die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken. Wichtig sind dabei die Bündelung der Kompetenzen der verschiedenen Hochschulen sowie die Vernetzung mit der Wirtschaft und mit öffentlichen Institutionen. Folgende drei Labs werden mit insgesamt zehn Millionen Euro auf Initiative und mit Unterstützung des Interreg-Programms „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“, der IBH und der Internationalen Bodenseekonferenz forschen: „Active Assisted Living“, „KMU digital“ und „Seamless Learning“. Am Lab „Active Assisted Living“ sind beteiligt: HS Furtwangen, HS Kempten, HTWG Konstanz, DHBW Ravensburg, HS Ravensburg-Weingarten, FHS St. Gallen, Universität St. Gallen, FH Vorarlberg, Kalaidos Fachhochschule Zürich, ZHAW.