Ware Wandern

„Ware Wandern – Zwischen Natur und Kommerzialisierung“ lautet der Titel einer aktuellen Publikation, an der auch zwei Professorinnen und zwei Alumni aus dem Studienzentrum Tourismus, Hotellerie & Gastronomie an der DHBW Ravensburg beteiligt sind. Prof. Dr. Brittner-Widmann und Anne Flach machen sich Gedanken über die Refinanzierung von Wanderwegen. Prof. Dr. Conny Mayer-Bonde und Patrick Schreib beschäftigen sich am Bespiel der Gemeinde Baiersbronn mit der Entwicklung des Wandertourismus.

Schon längst hat sich das Wandern als Freizeitaktivität fest etabliert. In den vergangenen Jahren hat das Thema sogar nochmals an Fahrt aufgenommen – die Entwicklung immer neuer Premiumwanderwege ist nur ein Indiz dafür. In dem Band „Ware Wandern“ beschäftigen sich verschiedene Autoren mit dieser Kommerzialisierung des Wanderns. Sie analysieren Nachfrage- und Wirtschaftsdaten, beschäftigen sich mit Produkten rund ums Wandern wie Reiseführern und Outdoorbekleidung, der Motivation der Wanderer und der Geschichte des Wanderns.

Ein Beitrag in dem Band stammt von Prof. Dr. Brittner-Widmann und von Anne Flach. Brittner-Widmann lehrt Destinations- und Kurortemanagement an der DHBW Ravensburg, Anne Flach hat dort ihren Bachelor gemacht. Der Titel ihres gemeinsamen Beitrags lautet „Möglichkeiten er Refinanzierung von Wanderwegen – von der Pflichtaufgabe zur freiwilligen Finanzierungsbeteiligung“. Für Tourismusregionen sind etwa ausgezeichnete Wanderwege wie Premium- und Qualitätswanderwege nicht nur ein Gästemagnet, sondern auch eine Verpflichtung. Die Wege müssen angelegt, beschildert und gepflegt sein. Neben öffentlichen Mitteln können auch Beiträge aus der Kurtaxe oder Fremdenverkehrsabgaben zur Verfügung stehen. Angesichts von Kosten bis zu 400 Euro pro Kilometer und Jahr für einen qualitativ hochwertigen Wanderweg lohnt es sich jedoch, über weitere Optionen nachzudenken. Die beiden Autorinnen gehen etwa darauf ein, wie man den Wanderer selbst besser einbinden kann. Durch SMS-Spenden wie dem WanderCent, Patenschaften oder freiwillige Leistungen.

Wann in der Tourismusgemeinde Baiersbronn das Wandern zur Ware wurde, damit beschäftigt sich der Beitrag „Die Geschichte des Wanderns“ von Prof. Dr. Conny Mayer-Bonde und von Patrick Schreib. Mayer-Bonde ist Studiendekanin des Studienzentrums Tourismus, Hotellerie & Gastronomie an der DHBW Ravensburg, Patrick Schreib ist Tourismusdirektor von Baiersbronn, er hat an der DHBW Ravensburg studiert. Die Autoren haben drei Kategorien identifiziert – Waldnutzung, Heimat erleben und gestalten sowie Tourismus. Sie stellten fest, dass das Wanderangebot in Baiersbronn schon sehr früh einen ökonomischen Hintergrund hatte. Das Wandern in der Freizeit kam auf mit dem Beginn des Fremdenverkehrs in den Jahrzehnten vor 1900. Von Beginn an nutzten den Wald jedoch nicht nur die Touristen, sondern auch die Einheimischen – für letztere war und ist das Erleben und Gestalten der Heimat ein wichtiger Aspekt.

„Ware Wandern – Zwischen Natur und Kommerzialisierung“, Herausgeber: Heinz-Dieter Quack, Nina Dembowski, Diana Müller, Erich Schmidt Verlag 2019.