Umweltministerium fördert Smart Grid-Projekt an der DHBW Ravensburg

Das baden-württembergische Umweltministerium fördert ein Smart Grid-Projekt, das federführend am Campus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg erforscht wird mit 300.000 Euro. Das Forschungsprojekt reagiert auf den Trend hin zur dezentralen Energieerzeugung. Das bringt die Stromnetze an ihre Grenzen und dafür gilt es, Lösungen zu finden. Smart Grid könnte man mit intelligentem Stromnetz übersetzen. Als Praxispartner mit dabei ist das Stadtwerk am See.

Wurde der Strom bisher vor allem zentral und in großen Kraftwerken erzeugt, bewirkt die Energiewende heute den Zuwachs von dezentralen Quellen. Photovoltaik, Biogas oder Windenergie sind einige der Stichworte. Zwei Aspekte stellen dabei eine besondere Herausforderung dar. Zum einen erzeugen diese Quellen keine konstant gleiche Energie und zum anderen speisen sie ihre Energie anders als die zentralen Quellen oft in das Nieder- oder Mittelspannungsnetz ein. Um einen massiven Netzausbau zu vermeiden, versuchen die Forscher nun, das vorhandene Netz intelligent und besser zu nutzen und diese Kriterien auch bei einem nötigen Ausbau anzuwenden.                                                                                           

„Wir wollen einen Algorithmus entwickeln, der für jede Situation vorschlagen kann, wie man das Stromnetz optimal nutzen kann“, erklärt Prof. Dr. Gunnar Schubert, Studiengangsleiter Energie- und Umwelttechnik an der DHBW Ravensburg. Um die Stromversorgung zu sichern, muss das Netz künftig viel stärker kommunikativ verknüpft und gesteuert werden. Das Forschungsprojekt an der DHBW möchte einen Baustein dazu entwickeln.

Die DHBW Ravensburg ist der Koordinator in dem Forschungsprojekt „IT-Grid-Design – IT-basierte Netzausbauplanung im Verteilnetz für ein erneuerbares dezentrales Energiesystem“. Ihre vielfältige Erfahrung in dem Bereich bringen als weitere Partner das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg und das International Solar Energy Research Center Konstanz mit ein.

Als Praxispartner sind das Stadtwerk am See und Siemens mit dabei. Das Stadtwerk am See stellt verschiedene Netzstrukturen wie etwa das Quartier Fallenbrunnen als Beispiel zur Verfügung, die den Forschern realitätsnahe Bedingungen bieten. „Wir werden im Bereich E-Mobilität in den nächsten Jahren viel investieren“, so Mark Kreuscher, Leiter Netze beim Stadtwerk am See. „Das gemeinsame Projekt gibt uns die Chance, auf diesem Zukunftsfeld zu lernen und unser Angebot zu verbessern.“

„Wir freuen uns, dass das Umweltministerium unser Projekt fördert. Das passt auch zur Ausrichtung unserer Studienrichtung Energie- und Umwelttechnik, bei dem es ebenfalls ein Schwerpunkt ist, regenerative und dezentrale Techniken zur Energiegewinnung und -nutzung zu optimieren“, sagt Prof. Schubert.