Was Frauen den Weg an die Spitze schwer macht

Rund 60 Zuhörer waren zum Maybach Seminar an den Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg gekommen. Das Thema „Frauen gehen in Führung“ sorgte am Ende für eine rege Diskussion. Organisiert wird die Veranstaltung vom Weiterbildungsinstitut IWT der DHBW Ravensburg.

Der ehemalige US-Präsident Richard Nixon hatte es in den 70-er Jahren hinausposaunt: Frauen seien schlichtweg zu launisch und zu emotional für ein Regierungsamt. Die Realität sieht heute anderes aus. Und doch bleiben die Kanzlerinnen und Präsidentinnen „nur“ Beispiele für Frauen in Führungspositionen und die Realität sieht anders aus. Das zumindest besagen die Studien, die Dr. Ernst Deuer, Professor an der DHBW Ravensburg für Personalmanagement und Mitarbeiterführung, den Besuchern des Maybach Seminars erläuterte. Sie besagen etwa, dass Frauen langsamer befördert werden und bei gleicher Qualifikation weniger verdienen. Oder dass Heirat und Familie für den Mann im Schnitt ein Plus im Geldbeutel bedeutet, für Frauen ein Minus. Als einen Knackpunkt machte er die Familienphase aus. Sind Frauen davor zu 71 Prozent in Vollzeit beschäftigt, sind es nach dem ersten Kind noch 15 Prozent, ergänzt durch viele Teilzeitmodelle. Ganz natürlich? Natürlich kann ein Kind die Arbeitsmodelle der Eltern verschieben. Männer sind davon aber kaum tangiert. Und für die Karriere erweist sich Teilzeit meist alles andere als vorteilhaft. „Teilzeitfalle“ nennt das der Wissenschaftler.

„Es muss eine gute Work-Life-Balance für alle geben, auch für Frauen“, so Deuer, er fordert ein Umdenken in Richtung Diversity Management. Auf den Prüfstand müssten Dinge wie die Präsenz- und Überstundenkultur. Das Denken, Führung müsse immer ein Vollzeitjob sein oder nur ein Auslandsaufenthalt mache den Lebenslauf rund.

Rechtsanwältin und Coach Christina Schmauch rät dazu, Verhaltensmuster aufzubrechen. Noch immer sein Frauen zu willig, sich in untergeordnete Rollen zu fügen, anstatt zu fordern und sich zu präsentieren. Die anschließende rege Diskussion zeigte die ganze Vielfalt an Aspekten zu diesem Themen: Firmen, die ihren Kunden die Ingenieurin erklären müssen, Frauen, die heute sehr wohl selbstbewusst auftreten, Frauen, die aber dennoch gehörig an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten müssen. Rundum ein Fall für ein Diversity Management.