Die Bundesbank zu Gast im Studiengang BWL-Bank

Auf Einladung von Prof. Dr. Stefan Fischer vom Studiengang BWL-Bank referierte die bankgeschäftliche Prüferin/Prüfungsleiterin Andrea Spindler von der Deutschen Bundesbank München zum Themenkomplex Bankenaufsicht und den damit verbundenen Prüfungen, denen sich Banken unterziehen müssen. Auf Grund Ihrer besonderen Rolle werden Banken stärker überwacht, als die meisten anderen Unternehmen.

Andrea Spindler zeigte den Bankstudenten und zukünftigen Verantwortungsträgern ihren Prüfer-„Werkzeugkasten“. Werkzeuge der Bundesbank sind beispielsweise die laufende Überwachung von Kreditinstituten, die Auferlegung von zusätzlichen Meldepflichten, das Recht zur Teilnahme an Aufsichtsratsprüfungen bis hin zur Sonderprüfung, der berühmt-berüchtigten 44er (von §44 KWG). Beim Einsatz eines solchen Werkzeuges ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit jedoch stets zu beachten. Aus Praxissicht wurden sehr anschaulich der Ablauf – Prüfungsvorbereitung, -durchführung, -nachbereitung – sowie der grundsätzliche Inhalt einer bankgeschäftlichen Prüfung aufgezeigt. Die Studenten konnten sehr konkret kennenlernen, was die Arbeit eines Prüfers dabei alles beinhaltet, vom Soll/Soll-Vergleich, über den Soll/Ist-Vergleich bis hin zur Mitteilung von sogenannten Feststellungen. In vier verschiedenen Schweregraden, F1 bis F4, teilt die Bundesbank dabei der geprüften Bank mit, welche Sachverhalte in jener Bank nicht optimal aufgestellt sind.

Die Bankstudenten nutzten dabei die Chance, Antworten auf die reale Anwendung diverser gesetzlicher Vorgaben und Sachverhalte aus erster Hand zu bekommen: Was geschieht, falls ich das Manko meiner Feststellung nicht behebe? Was muss ein Bankvorstand anstellen, um seine Vorstandslizenz entzogen zu bekommen? Wie viele Vorstände wurden von Ihnen in letzter Zeit gefeuert? Mit wie vielen Prüfern rücken Sie an? Was kostet das? Wer bezahlt das? Kann ich gleich Vorstand einer großen Bank werden, oder was ist dazu nötig?, Kann ich als Bank auch die Bundesbank verklagen, wenn ich mit einer Feststellung oder Maßnahme nicht einverstanden bin?

Am Ende der Veranstaltung erhielten die Studenten noch die Chance, bei einem anonymisierten realen Beispiel einer kleineren Bank selbst in die Prüferrolle zu schlüpfen und haben dabei sehr zielgerichtet die zu treffenden Maßnahmen aus Sicht eines Bundesbankprüfers herausgearbeitet. Zu Recht bedankten sich die Studenten mit Applaus und stehenden Ovationen bei Frau Spindler für den engagierten und offenen Vortrag.