Das Profil der DHBW Ravensburg trägt seinen Stempel

Er war 19 Jahre lang Professor an der Berufsakademie und späteren DHBW Ravensburg – und mit seinem Ruhestand ab Oktober 2021 hinterlässt er ohne Frage deutliche Spuren. Drei der sechs technischen Studiengänge hat er entscheidend geprägt. Viel Energie hat Prof. Dr.-Ing. Karl Trottler auch in die Entwicklung der neueren Studiengänge Luft- und Raumfahrttechnik und Embedded Systems gesteckt. Es ist ein entscheidendes Merkmal der DHBW, ihr Studienangebot immer wieder gemeinsam mit der Region und mit den Dualen Partnern neu anzupassen und weiterzuentwickeln, das gelingt auch immer wieder dank Professoren wie Karl Trottler.

Bereits seit 1988 hatte Karl Trottler als Dozent an der damaligen Berufsakademie Ravensburg unterrichtet, damals noch in den Räumen in Tettnang. Zu der Zeit war er bei der heutigen Firma Hensoldt in Ulm im Bereich der Radartechnik beschäftigt. 2002 „erwischte“ ihn dann Erwin Fahr, der bereits Professor an der BA war, im Urlaub in der Toscana, um ihn auf eine Professorenstelle in der Informatik aufmerksam zu machen. Damals steckte die BA noch in den „Kinderschuhen“, die Entscheidung fiel also nicht leicht. Trottler kam aber doch als Professor an den Bodensee und hat die Entscheidung nicht bereut. Schnell wechselte er in die Elektrotechnik, die seit dieser Zeit einen enormen Aufschwung erlebt hat und inzwischen der größte Studiengang in der Fakultät Technik an der DHBW Ravensburg ist. „Der Umgang mit den Studierenden hat mich immer begeistert“, nennt Trottler einen weiteren Grund für seine Entscheidung.

Sein Herzblut gehört natürlich innerhalb des Studiengangs Elektrotechnik seiner eigenen Studienrichtung, der Nachrichtentechnik. Daneben hat er sich aber auch immer für Neues begeistert und damit das Profil der Fakultät Technik an der DHBW Ravensburg deutlich mitgeprägt. Gerade für die Region Friedrichshafen war die Entwicklung des Studiengangs Luft- und Raumfahrttechnik ein entscheidender Meilenstein. Intern hatte es dafür die volle Rückendeckung und Unterstützung von der Leitung, aber auch von Prof. Dr. Albrecht Linkohr als Mitstreiter beim Aufbau gegeben. Extern war Dr. Bernd Sträter, früherer Geschäftsführer der Firmen Dornier und Zeppelin Luftschifftechnik, ein wesentlicher Motor für die Ausgestaltung der Luft- und Raumfahrttechnik. Auch wenn das Vorhaben bei den Universitäten damals sehr viel Argwohn verursachte, ist das duale Studium der Luft- und Raumfahrt mit seinen zwei Studienrichtungen Luft- und Raumfahrtsysteme und Luft- und Raumfahrtelektronik ein Erfolgsmodell und nicht mehr aus dem Portfolio des Standortes Friedrichshafen der DHBW Ravensburg wegzudenken. Im Zusammenhang mit der Schaffung dieses Studienangebotes wurden die Mittel für die Erstausstattung des Studienganges zur Finanzierung des hochmodernen EMV-Labor herangezogen, das inzwischen auch vielen klein- und mittelständischen Unternehmen der Region entwicklungsrelevante Prüfungen ermöglicht.

Zu einem sehr frühen Zeitpunkt erarbeitete Prof. Trottler zudem erste Konzepte für duale Masterstudiengänge. Gemeinsam mit der Firma Airbus entstand schließlich die Grundlage für den Master „Systems Engineering“, den die DHBW gemeinsam mit der HTWG Konstanz seit 2012 anbietet. „Ein kleiner aber feiner Master mit heute mehr als 70 Absolventen“, so Trottler. Erst später entwickelte sich ein ganzes DHBW-Masterprogramm am Center for Advanced Studies (CAS). Ein weiterer Entwicklungsschritt ergab sich über Kontakte zur Deutschen Bahn. Innerhalb der Studienrichtung Nachrichtentechnik etablierte er die „Kommunikationstechnik für Verkehrssysteme“ als weiteren Schwerpunkt.

Zu guter Letzt ist der neue Studiengang Embedded Systems ein weiterer Meilenstein, „ein Abschiedsgeschenk“. Diehl Aerospace gab den Anstoß für die Verknüpfung der Elektrotechnik mit der Informatik. „Ich bin mir sicher, auch das wird ein Studiengang, der sich sehr gut entwickeln wird“, sagt Prof. Trottler nun zu seinem Abschied.

Einige Vorlesungen wird Prof. Trottler auch weiter an der DHBW Ravensburg halten, „aber ein Leben nach der DHBW gibt es auch schon“, sagt er. Und denkt dabei an seine Hobbys Radfahren, Joggen, die Musik und das Reisen.