„Ich finde, wir haben uns tapfer geschlagen“

Eine der Abteilungen, die an der DHBW Ravensburg in den vergangenen Wochen stark im Fokus stand, war das Education Support Center (ESC), das unter anderem die Lernplattform Moodle zur Verfügung stellt.  Die ESC-Leiterin Nicole Stuepp im kleinen Interview.

An der DHBW Ravensburg gibt es Moodle zwar seit einiger Zeit, allerdings bei Weitem nicht für alle Kurse und Dozenten. Sie hatten also sehr bewegte Wochen, nehme ich an?

Eigentlich war es ohnehin unser Plan, bis zum Semesterbeginn im Oktober 2020 erstmals alle Kurse im Voraus in Moodle anzulegen – quasi als Angebot für interessierte Lehrbeauftragte. Dieser ganze Planungsprozess ist jetzt natürlich richtig beschleunigt worden. Wir waren allerdings in äußerst kurzer Zeit dennoch erfolgreich damit, alle für das zweite Quartal notwendigen Lehrkurse und noch rund weitere 500 Lehrbeauftragte in Moodle anzulegen, die diese Kurse natürlich auch inhaltlich mit Leben füllen müssen und wollen.

Das Anlegen ist das eine – dazu kommt aber sicher noch die Schulung der Professoren und Lehrbeauftragten. Was war Ihr Eindruck: Hat das gut geklappt oder kam zwischendurch auch mal Panik auf?

Wir bieten bereits seit unserem Upgrade auf Moodle 3.5 im Jahr 2018 eine sehr gute Klick-Anleitung an, die jetzt nochmal zusätzlich mit hilfreichen Einführungs-Videos erweitert wurde. Zusätzliche Mini-Anleitungen werden ebenfalls gerade nach Bedarfslage vorbereitet. Das federt die ersten Unsicherheiten mit dem für viele Personen neuen System schon einmal ab und sorgt gleichzeitig für einen beschleunigten Ausbau unseres Angebots an die Lehrbeauftragten.

Am Wochenende vor Semesterbeginn boten wir aufgrund der großen Nachfrage dennoch zwei relativ spontane Online-Schulungen über alfaview an, um eine größere Zahl an Personen kurzfristig in die Nutzung einzuführen. Inzwischen gibt es natürlich weiter viele und auch spezifischere Fragen, aber die können meiner Meinung nach mittlerweile in der Individualberatung effektiv ausgeräumt werden – stellenweise sogar besser als bei größeren Online-Schulungen, weil wir mehr auf individuelle Bedürfnisse eingehen können.

Wir hatten also natürlich einen ordentlichen Zeitdruck und haben weiterhin eine große Menge an Anfragen – Panik aber wirklich nicht.

Klappt der Umgang mit Moodle also ganz gut?

Ja, bislang würde ich das schon sagen. Was den Umgang mit Moodle anbelangt haben wir bereits jetzt schon eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Nutzertypen. Manche wollen zunächst vorrangig oder ausschließlich ihr Skript hochladen oder kommunizieren, andere steigen bereits von Anfang an tiefer ein und beschäftigen sich auch didaktisch stark damit. Unter anderem dafür gibt es inzwischen auch von meiner Kollegin eine wertvolle didaktische Handreichung, die sich mit der Frage nach der sinnvollen Kombination von Moodle und alfaview auseinandersetzt und die auch bereits über das lokale ESC hinaus nachgefragt und sogar weiterentwickelt wird.

Viele sagen, Corona habe der Online-Lehre ordentlich Schwung verliehen, was meinen Sie?

Ich denke schon, dass insbesondere die einen Aha-Effekt erlebt haben, die sich bislang Online-Formate in der Lehre nicht so gut vorstellen konnten.

Wenn das Ganze vorbei ist, haben wir alle viele Erfahrungen mit solchen Lehr- und Lernszenarien gesammelt und die digitalen Anteile in der Lehre werden sich sicherlich auf ein gewisses, möglicherweise auch höheres Maß einpendeln. Wir werden dann insgesamt hoffentlich zu einem Blended Learning kommen, welches seinen Namen auch wirklich verdient hat.

Man muss dann natürlich auch gründlich auf den Prüfstand stellen, wo Digitalisierung in der Lehre sinnvoll und unterstützend ist und wie wir sie kombiniert einsetzen können. Das didaktisch-inhaltliche Ausbaupotential ist enorm, etwa in der Planung und Umsetzung von didaktisch zweckdienlichen Lehrvideos. Ganz ohne Zweifel haben aber auch das Persönliche und das Praktische vor Ort, also die Präsenzveranstaltungen, weiter einen großen Stellenwert. Es gibt Vorlesungen, die sind digital eben nicht oder nur sehr schwer darstellbar und das muss man entsprechend berücksichtigen.

Wie ist es dem kleinen Team des ESC mit seiner großen Aufgabe so ergangen?

Es war viel zu tun und das hält natürlich auch noch an – ohne Engagement und Motivation für die Sache geht es da in so einem kleinen Team wie unserem natürlich nichts. Und für uns ist der schnelle und unterstützende Service für alle Lehrenden und Studierenden momentan das Wichtigste.

Aber ich finde, wir haben uns insgesamt bis jetzt ganz tapfer geschlagen, trotz oder gerade sogar wegen Homeoffice – unser Online-Video-Konferenzsystem alfaview ist uns hier zu Austauschzwecken ebenfalls eine große Hilfe.

Die Schlagkraft des ESC der DHBW Ravensburg ist aber nicht zuletzt auch dem großartigen Einsatz meiner Kollegin Birthe Warratz und der stets optimalen Unterstützung durch das IT.S hinsichtlich des technischen Supports unseres Moodles geschuldet. Weiterhin werden wir natürlich auch vom Rektorat unterstützt, das hilft uns sehr.

Ich denke, wir sind in der aktuellen Situation alle weiterhin stark gefordert, um die Hochschule optimal zu unterstützen, dürfen dahingehend bis jetzt aber auch ganz zufrieden mit uns sein.