Werbung mit allen Sinnen

Rund 70 Kinder diskutierten eifrig bei der Vorlesung „Marke und Event“ von Prof. Stefan Luppold an der DHBW Ravensburg mit. Was Marken überhaupt sind und wie man die bei Events erleben kann, das zeigte Luppold anhand vieler Beispiele.

„Die Vorlesung würde eigentlich 52 Stunden gehen, aber wir machen das in 45 Minuten“, sagt Prof. Stefan Luppold schmunzelnd zu Beginn der Kinderuni-Vorlesung. Zumindest wäre das bei seinen „großen“ Studenten so. In der vorderen Reihe hat er jedoch bereits ein Mädchen bestimmt, das die Uhr im Blick behalten soll. Wie in einer echten Vorlesung werden zuerst einmal die Begriffe „Marke“ und „Event“ und ihre Herkunft geklärt. Die Kinder sollen dafür kurz die Augen schließen und an Milka denken. Luppold will wissen, was sie sehen – eine Kuh, da sind sich alle einig. So funktionieren Marken: Man hat direkt ein Bild zu einem Markennamen im Kopf. Der Begriff „Marke“ hat sich tatsächlich aus dem sogenannten Branding von Kühen entwickelt, denn die Brand-Markierung zeigte an, aus welchem Stall die Tiere kamen.

Jedes der Kinder nennt Marken, die es kennt; ein Junge zeigt sich dabei als Auto-Experte und nennt alle Luxus-Marken von Bugatti bis Lamborghini. Luppold erzählt, warum es überhaupt die Markierung von Produkten und Unternehmen gibt: Über Marken werden bestimmte Werte transportiert, sie schaffen Sympathie und versprechen Qualität.

Nachdem „Marke“ geklärt ist, geht es um „Events“: Mit Events meint Luppold Veranstaltungen von Unternehmen, die ihre Kunden damit ansprechen wollen. Events dienen der multisensorischen Kommunikation – was das bedeutet, nämlich „mit allen Sinnen“, kann einer der kleinen Studenten sogar erklären.

Schließlich geht es darum, wie man nun die beiden Begriffe Marke und Event zusammenbringt. Der persönliche Kontakt zu einer Marke spricht laut Luppold alle Sinne an und kann den Kunden so besser von sich überzeugen. Bei Events kann der Kunde eine Markenwelt erleben und das Produkt und das Unternehmen nicht nur sehen - wie etwa in der Werbung – sondern auch anfassen, hören, riechen und vielleicht sogar schmecken. Aber auch eine kritische Betrachtung darf nicht fehlen: Am Beispiel Fast Food erklärt Luppold, dass das zwar auch Marken sind, dass die aber auch ungesund sein können. Nur, weil eine Marke draufsteht, ist das Produkt also noch lange nicht besonders wertvoll oder gesund. Mit einem interessanten Fakt beendet Luppold die Vorlesung: Die vier größten Fast Food Marken machen in Deutschland mit 4,8 Milliarden Euro jährlich genauso viel Umsatz wie Heimtierfutter-Produzenten.

An der Kinder-Uni Ravensburg-Weingarten, einem Projekt der Städte und ihrer Hochschulen, können 100 Kinder zwischen 9 und 12 Jahren mitmachen. Das Studienjahr der Kinder-Uni beginnt jeweils im Oktober. Die Vorlesungen finden in Hörsälen der Hochschulen in Weingarten und Ravensburg statt und dauern ungefähr 45 Minuten. Eine vorige Anmeldung zum Studienjahr ist notwendig. Näheres auf www.kinderuni-ravensburg-weingarten.de.