Von der zündenden Idee zum erfolgreichen Geschäft

„Gründungen sind die Grundlage wirtschaftlichen Wachstums“, ordnete Prof. Dr. Joachim Sprink, Studiengangsleiter BWL-Bank und BWL-Finanzdienstleistungen an der DBHW Ravensburg, beim diesjährigen Finance Talk an der Hochschule ein. Das Thema waren Unternehmensgründungen. Zwei der Referenten haben eigene Start-ups gegründet, zwei Referentinnen beschäftigen sich beruflich mit dem Erfolg solcher Unternehmensgründungen, der unter anderem auch von der Finanzierung abhängt.

Mit Gründungen kommen neue Ideen auf den Markt. Das setzt die Etablierten unter Druck und sorgt für eine Modernisierung der Wirtschaftsstruktur. 400.000 Gründungen gab es in Deutschland im vergangenen Jahr, 15% der Gründer entwickeln eine Neuheit, jede fünfte Gründung betrifft den Bereich Digitales.

Viele positive Effekte also, die es zu unterstützen gilt. Wie das das Land Bayern angeht, berichtete Dr. Veronika Fetzer, Absolventin BWL-Bank der DHBW Ravensburg. Sie ist inzwischen Projektleiterin bei der Digitalen Gründerinitiative Oberpfalz (DGO) in Regensburg. Das Land Bayern baut gemeinsam mit den Hochschulen 19 Digitale Gründerzentren auf, die DGO ist eines davon. Die Hilfen für Gründer sind dabei vielfältig – vom Büroraum über Coachings in Finanzen, Recht und Unternehmensführung bis zu Veranstaltungsformaten, die Gründer mit Kapitalgebern zusammenbringen. Veronika Fetzer nannte ein positives Beispiel: die Digitalisierung eines Maschinenrings. Am Anfang stand die Idee, diesen Verleih von Landmaschinen zu digitalisieren. Bei einem Hackathon kamen Ideengeber und digitale Umsetzer zusammen – inzwischen ist das Start-up Agrishare erfolgreich gegründet.

Finanzierung ist ein wesentlicher Aspekt bei einer Unternehmensgründung. Christine Graß ist Beraterin bei der LfA Förderbank Bayern und sprach bei diesem Finance Talk an der DHBW Ravensburg darüber, welche staatlich geförderten Finanzierungen für Unternehmensgründungen möglich und sinnvoll sind. Sie setzte sich auch damit auseinander, inwieweit die Vorhaben der Gründer realistisch und umsetzbar sind.

Zwei Absolventen der DHBW Ravensburg sind inzwischen unter die Gründer gegangen und berichteten von ihren Erfahrungen. Thomas Knöpflers Weg führte ihn vom Manager zum Unternehmer. Er war einer der vier Manager bei der Bosch Financial Software, die durch einen Management Buy-Out das Geschäft selber übernommen haben. Die ehemaligen Manager machten sich selbstständig mit der ACTICO GmbH in Immenstaad. ACTICO ist ein Anbieter von Software für die intelligente Automatisierung und digitale Entscheidungsfindung.

Von einem ganz jungen Start-up berichtete der DHBW-Absolvent Simon Kofler. Die Idee: Eine App für Amateurkicker, mit der sie sich fit halten können und die sie bei der Reha ihrer Blessuren unterstützt. Alle sechs Gründer hatten zwei Jahre lang ihre „Brotjobs“ und haben in der Freizeit ihre Idee Schritt für Schritt entwickelt. „Ein Rat von uns ist tatsächlich, die Idee langsam und auf einem niedrigen Level zu entwickeln, um das Potenzial auszuloten“, so Kofler. Seit Juli ist die App Soccer Fit You nun auf dem Markt, 10.000 Downloads sind es bisher. Der Start war eigenfinanziert. Ein entscheidender Schritt war die Frage nach einem Investor – mit vielleicht hohen Erwartungen. „Wir haben uns dafür entschieden“, so Kofler. Spannend, wie es nun weitergeht.