Neue Veranstaltungsreihe Wirtschaftsforum Oberschwaben

Das Weiterbildungsinstitut IWT der DHBW Ravensburg kooperiert seit einiger Zeit mit der Schwäbisch Media Akademie, gemeinsam stellen die Partner ein Seminarprogramm auf die Beine. Neu ist die Veranstaltungsreihe Wirtschaftsforum Oberschwaben, zu deren Auftakt nun Prof. Dr. Joachim Güntzel von der DHBW Ravensburg der Frage nachging, wozu die Wirtschaftswissenschaften ein Menschenbild benötigen.

Die neue Reihe Wirtschaftsforum Oberschwaben soll sich auf Dauer etablieren und „die Wirtschaftswissenschaften einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen“, wie Peter Bender von Schwäbisch Media zur Begrüßung meinte. „Ich glaube, dass das ein gutes Angebot wird.“

„Ich denke, die Wirtschaftswissenschaften müssen in Verknüpfung mit der Philosophie gedacht werden“, meinte Prof. Dr. Joachim Güntzel am Ende seines Auftaktvortags zum Wirtschaftsforum Oberschwaben. Das Menschenbild in den Wirtschaftswissenschaften ist seiner Ansicht nach reduziert auf den „homo oeconomicus“ – einen Menschen, der stets rational handelt und dabei ausschließlich egoistische Ziele verfolgt. Eigentlich eine „Vertreibung des Menschen“, so Güntzel, mit der Vielschichtigkeit der Realität habe das nichts zu tun. Die Volkswirtschaftslehre sei so zu einer „mathematisch formalisierten Modellanalyse“ geworden. Doch was sind diese Modelle ohne den Faktor Mensch wert? Nicht viel, wie Güntzel findet. Als Gefahr sieht er, dass aus diesen Modellen riskante und falsche Schlüsse gezogen werden. „Immerhin haben die VWL-er die Weltwirtschaftskrise zu verantworten.“  

Güntzel plädiert daher für die Rückkehr des Menschen in die Wirtschaftswissenschaften. „Der Mensch muss als geistbegabtes, zu autonomem Handeln fähiges Wesen erkennbar sein.“ Bisherige Modelle sind damit zwar in Frage gestellt, wenn nicht gar ad absurdum geführt. Was als Defizit erscheint, könne jedoch zu einem Vorteil werden, weil es eine ganz neue Handlungsdynamik schaffe.