Menschen erschließen neue Zielgebiete und erfinden neue Verkehrsmittel

In der Aula der DHBW Ravensburg gab Prof. Dr. Anja Brittner-Widmann den Studierenden der Kinder-Uni nun ein Gefühl für die Vielfalt und die Geschichte des Reisens – ob ans Meer, in die Berge, in Freitzeitparks, auf einen Bauernhof oder auf eine Afrika-Safari. Sie leitet an der DHBW den Studiengang BWL/Tourismus, Hotellerie und Gastronomie mit dem Schwerpunkt Destinations- und Kurortemanagement.

„Wir bilden Studentinnen und Studenten aus, die an den Urlaubsorten arbeiten werden“, erklärte Anja Brittner-Widmann. Die Professorin hatte einen aufblasbaren, durchsichtigen Globus mitgebracht. Die Kinder kannten sich auf der Weltkugel bestens aus. Die meisten verreisen nach Italien oder Frankreich und innerhalb Deutschlands. Zwei Kinder waren in Dubai. Statistisch verreisen die meisten Deutschen innerhalb Europas. Die 80 Millionen Deutschen machen 60 Millionen Reisen jährlich. „Dabei verreisen manche mehrmals“, erläuterte die Professorin. Sie hatte trotz des weltumspannenden Themas noch Zeit für eine Rätselfrage: „Warum fressen Eisbären keine Pinguine?“ „Weil Eisbären am Nordpol, Pinguine am Südpol leben“, schallte es aus den Hörerreihen.

Vor über 200 Jahren reiste man hauptsächlich um sich zu bilden mit der Postkutsche nach Italien. Im 18. und 19. Jahrhundert kamen Kur- und Bäderreisen in Mode, und Abenteuerurlaub in den Bergen. Zu jeder Zeitspanne hatte Professorin Brittner-Widmann eine Abbildung mitgebracht, die ihre Nachwuchsassistenten zu den Jahreszahlen auf eine Leine hängten. Nach 1950 organisierten Reiseveranstalter Zug- und Busreisen in Deutschland, nach Österreich, Italien und der Schweiz. Rollende Hotels hatte man damals, wie man auf einem Bild sah. In den 70er Jahren reisten viele schon mit dem Flieger, etwa nach Mallorca.

Der Massentourismus entstand in den 80er Jahren. Die Spanier verbauten ihr Strände mit riesigen Hotels. „Um die schönen Landschaften zu schützen, ist das heute nicht mehr erlaubt“, bemerkte Brittner-Widmann. In den 90er Jahren fing man an künstliche Urlaubsorte zu bauen, ein 800 Meter breites Schwimmbad in Japan. „Weil es im Meer so viele Fische, giftige Quallen hat, und, und, und“, erklärte ein Mädchen. In Dubai entstehen künstliche Touristeninseln vor der Küste und Indoor-Skianlagen. Aber auch hier, in Leutkirch, werde heute so ein Urlaubsbereich mit vielen Attraktionen, ein Center Parc, gebaut, wusste die Professorin. Das größte Flugzeug der Welt transportiert heute bis zu 853 Passagiere, riesige Kreuzfahrtschiffe beherbergen bis zu 6800 Gäste und 2000 Besatzungsmitglieder. In den USA plant man Reisende mit über 1000 Stundenkilometer durch Rohre von Los Angeles nach San Francisco zu schicken. Und auch im Weltraum waren schon Touristen.

An der Kinder-Uni Ravensburg-Weingarten, dem Projekt der Städte Ravensburg und Weingarten und ihrer Hochschulen, können 100 Kinder zwischen 9 und 12 Jahren mitmachen, die sich angemeldet haben. Näheres gibt es auf der Webseite der Kinderuni.

Text und Bild: Maria Anna Blöchinger