Vom Studenten zum Dozenten: „Der Studiengang hat es so an sich, dass man gerne wieder zurückkommt“

Philipp Feucht hat fast schon ein Jubiläum mit der DHBW Ravensburg zu feiern. Der 34-Jährige hat vor zehn Jahren sein Studium an der DHBW Ravensburg im Studiengang Wirtschaftsinformatik begonnen und ist als Dozent wieder zurückgekehrt.

„Ich habe von 2008 bis 2011 Wirtschaftsinformatik studiert, mein Dualer Partner war ein mittelständisches IT Systemhaus. Einen Master habe ich dann auch noch drangehängt, aber Wirtschaftsinformatik gab es damals noch nicht an der DHBW, deshalb musste ich da eine andere Lösung suchen. Die habe ich gefunden, auch berufsbegleitend. Mein Plan war zuerst, zu promovieren und dann die Professorenlaufbahn einzuschlagen, aber ich habe mich recht schnell dagegen entschieden. Ich bin dann bei Bosch Software Innovations gelandet und habe dort zwei Jahre gearbeitet; in der IT Beratung heißt das vor allem: viele Geschäftsreisen, viel aus dem Koffer leben und wenig Zeit zu Hause. Vor ungefähr dreieinhalb Jahren habe ich bei Ravensburger als Projektmanager angefangen, dort bin ich immer noch tätig und entwickle eines der bekanntesten Spiele des Unternehmens weiter. Es gibt in der Wirtschaftsinformatik eben auch sehr viele verschiedene Tätigkeitsfelder, von der IT Beratung zum Projektmanager für Spielzeug. Und dann kamen Prof. Lehmann und Prof. Daurer auf mich zu und haben mich gefragt, ob ich nicht ein paar Vorlesungen übernehmen könnte. Der Studiengang ist wegen der Nachfrage nach akademisch gut ausgebildeten Wirtschaftsinformatikern gerade extrem am Boomen, sodass mehr Dozentinnen und Dozenten gesucht werden. Sie wussten, dass mein Steckenpferd die Web-Programmierung ist, und ich fand die Idee gut, das Thema mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Also habe ich zugesagt und die Vorlesungen im vergangenen Jahr vorbereitet und gehalten. Ich hatte dann schon auch kurz Bedenken, wie das sein wird – ich bin ja nicht so wahnsinnig viel älter als die Studies – aber das war überhaupt kein Thema. Und weil es so gut gelaufen ist und auch die Bewertungen gut waren, werde ich die Vorlesung nochmal halten. Als Dozent bekommt man direktes Feedback über die Evaluationsbögen und kann sich dadurch auch als Lehrender verbessern.

Und wenn die Studies – ganz selten, aber manchmal passiert es halt doch – am Tag nach einer Party wie Zombies in der Vorlesung sitzen, dann ist mein eigenes Studium noch nicht so lange her, dass ich kein Verständnis dafür hätte.

In meinem Studium habe ich neben den fachlichen Themen auch gelernt, etwas durchzuziehen. Für die einen hieß es halt Baggersee und für die dualen Studenten Ranklotzen. Vielleicht kann ich das auch an die Studenten weitergeben, die in meiner Vorlesung sitzen; neben ganz vielen praktischen Aufgaben, um die Theorie anwendbar zu machen. Der Studiengang Wirtschaftsinformatik hat ein sehr gut funktionierendes Netzwerk an Alumni, wie ich finde. Das sieht man, wie bei mir, ja auch an der ‚Rückkehrerquote‘. In meinem ersten Semester zum Beispiel war Herr Daurer bereits unser Dozent, mittlerweile ist er Herr Prof. Dr. Daurer und Studiengangsleiter. Vielleicht hat das der Studiengang so an sich – dass man gerne wieder zurückkommt.“

40 Jahre // 40 Gesichter. Weitere Portraits gibt es auf der Sonderseite zum 40-jährigen Jubiläum.