Ist das Modell Kompromiss noch zu retten?

Beim Executive Dinner, das der Förderverein der DHBW Ravensburg (VFA) regelmäßig für Studierende der DHBW veranstaltet, war dieses Mal der Landtagsabgeordnete Raimund Haser zu Gast. Bei einem edlen Abendessen im Kressbronner Restaurant „Meersalz“ diskutierten die Studierenden zum Thema „Die kompromisslose Gesellschaft als eventuelles Zukunftsmodell“ mit dem MdL.

„Was löst das Wort Streit bei Ihnen aus?“, wollte Raimund Haser von der Studierenden wissen. Nichts wirklich Gutes fiel denen darauf ein. Anlass für Haser, kräftig die Werbetrommel für den Zwist zu rühren: „Der Streit bringt den meisten Spaß in der Politik.“ Den Landtagsabgeordneten beschäftigt und beunruhigt, dass derzeit Diskussionen und die Suche nach Kompromissen nicht mehr „in“ sind und nicht mehr positiv gesehen werden. Für ihr dagegen ist die Kompromissbereitschaft der Boden der Demokratie. Sorge bereitet ihm, dass die Weltpolitik sich derzeit eher in Richtung Autokratie als in Richtung „kollegiales System“ entwickelt.

Raimund Haser hat BWL-Bank an der DHBW Ravensburg studiert, war später Wirtschaftsredakteur und schließlich selbständig mit einer PR-Agentur. Er ist auch medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion und nutzte die Gelegenheit, um mit den DHBW-Studierenden über Social Media ins Gespräch zu kommen. Er kritisierte den Umgang mit den vielen Daten, „das gehört reguliert“. Der Staat habe bisher vor allem ein „Organversagen“ an den Tag gelegt. Die Studierenden der DHBW Ravensburg sind im Gegensatz zu den meisten Politikern mit Social Media aufgewachsen – und haben durchaus einen kritischen Blick darauf. Skeptisch waren einige der Studis beim Executive Dinner, die alleinige Regulierung der Daten dem Staat zu überlassen. Auch hier seien die Daten alles andere als sicher, argumentierten einige. „Beide Seiten sehen“ finden sie in der Diskussion über die sozialen Medien wichtig. Neben den vielen Möglichkeiten sehen sie auch die Gefahr, manipuliert zu werden.   

Interdisziplinär zu diskutieren ist ein Ziel des Executive Dinners. Ein Studium generale also. Entsprechend rege war dann auch das Tischgespräch bei dem leckeren Abendessen und dem edlen Ambiente. Und die Gastgeberin des Abends im „Meersalz“, Dominique Essink, ist zudem noch Alumna der DHBW Ravensburg.